Feflo wurde in den Jahren 1980 – 1987 gebaut – und genau zum 100. Patent- jubiläum seines Vorbildes fertiggestellt. Alles Material. Nieten, Schrauben, Bauteile entsprechen im Massstab exakt dem Vorbild.
Erbauer: Roy Strickland
Bauzeit: 4.000 Stunden
Das Vorbild von Feflo ist in Irland funktionsfähig erhalten und wurde von der Firma Burrel unter der Nummer 2644 in England 1904 erstellt – ein typischer Dampftraktor zum Transport und zur Kraftgewinnung um 1900.
Betriebsgewichte:
Feflo 1.500 kg – Vorbild 9.500 kg
Zweizylinder Einkurbel-Verbundmaschine
zulässige Dampfspannung 11 bar
Kessel
Der Kessel von Feflo besteht aus Stahl und ist mit Rohren durchzogen die die Rauchgase aus der Feuerbüchse in die Rauchkammer leiten. Im Kessel befindet sich natürlich Wasser. Die Höhe des Wasserstandes wird vom Fahrstand aus kontrolliert durch einen Blick auf den Wasserstandsanzeiger. Bei einem Dampftrecker ist der Kessel als Dampferzeuger nicht nur der Ort wo die Kraft herkommt sondern auch die Hauptkarosserie. Die meisten anderen Teile der Maschine sind an dem Kessel montiert.
Feuerbüchse
In der sog. Feuerbüchse brennt das Feuer das das Kesselwasser erhitzt und am kochen hält. Feflo wird meist mit Holz angeheizt, im laufenden Betrieb wird dann Steinkohle verfeuert. Die Feuerbüchse von Feflo ist in der Bauart eine sog. ‘nasse’ Feuerbüchse, d.h. sie wird komplett von Wasser umsült. Das ist natürlich gut für den Wärmeübergang. Zum Fahrerstand hat die Feuerbüchse eine Öffnung, das Feuerloch um Brennstoff nachwerfen zu können. Eine zweiteilige Tür verschliesst das Feuerloch.
Luftklappe
Damit das Feuer auch Luft zum brennen bekommt befindet sich unten in der Feuerbüchse eine Klappe, die vom Fahrstand aus geoeffnet und geschlossen werden kann, die Luftklappe. Beim anheizen und wenn viel Hitze benötigt wird ist die Luftklappe weit geöffnet und man kann im Vorbeifahren die Glut in der Feuerbüchse sehen.
Rauchkammertür
In der Rauchkammer sammeln sich die heissen Rauchgase bevor sie die Maschine durch den Schornstein verlassen. Die Rauchkammertür ist deshalb während des Betriebs stets geschlossen. Sie besteht meist aus einem schweren Gussteil und ist aussen mit dem Emblem des Herstellers der Maschine verziert, bei Lokomotiven findet man meist noch die Serien- und Typnummer auf der Rauchkammertür. Öffnet man mit Hilfe der zwei Knebel in der Mitte die Tür sieht man die Enden der Rauchrohre. Die Rauchrohre können sich mit Verbrennungsrückständen zusetzen (quasi Arteriosklerose für Dampfmaschinen) und müssen dann gereinigt werden, das geschieht bei geöffneter Rauchkammer durch das Durchstossen einer Metallbürste durch die einzelnen Rohre:
Schornstein
Über den Schornstein verlassen die heissen Rauchgase die Maschine. Da sich die Physik nicht verkleinern lässt müsste der Schornstein für Feflo um gut zu ziehen eigentlich länger sein. Beim Anheizen wird das umgangen indem einfach ein Ofenrohr als Verlängerung aufgesteckt wird. Im Schornstein verborgen befindet sich auch der sog. Hilfsbläser. Wenn Druck auf dem Kessel ist wird durch ihn immer ein bischen Dampf von unten in den Schornstein geblasen, dadurch entsteht ein zusätzlicher Zug der das Feuer anfacht. Waehren der Fahrt sorgt auch der Abdampf für Zug im Kamin, wird viel Dampf entnommen facht der staerkere Zug im Kamin das Feuer an – ein einfaches selbstreglendes System.
Zylinderblock
Die eigentliche Dampfmaschine die den Dampfdruck in Arbeit umwandelt befindet sich bei den Dampftreckern meist oben liegend auf dem Kessel. Am auffälligsten weil grössten ist dabei der Zylinderblock. In ihm verrichten die Kolben ihre Hin- und Herbewegung, seitlich befindet sich ein Teil der Steuerung. Über Dampfkanäle und sog. Schieber die die Kanäe je nach Stellung der Kurbelwelle öffnen oder verdecken wird die Dampfzufuhr zu den beiden Zylindern geregelt, hier ein Blick in den geöffneten Schieberkasten auf die beiden Flachschieber:
Schwungrad
Das Schwungrad befindet sich bei Strassenmaschinen immer in Fahrtrichtung links. Egal auf welcher Seite dient das Schwungrad in erster Linie dazu den Totpunkt der Maschine zu überwinden und für einen ruhigen Lauf zu sorgen deshalb ist es auch direkt auf der Kurbelwelle montiert. Im Stationärbetrieb wird über einen Riemen mit Hilfe des Schwungrades etwas angetrieben, z.B. ein Dreschkasten oder eine Kreissäge.
Lenkung
Beim Drehen des Lenkrads wird über das Lenkgetriebe eine Welle gedreht auf der sich die Lenkkette befindet. Durch gleichzeitiges Verkürzen auf einer und Verlängern auf der anderen Seite wird die drehbare aufgehängte Vorderachse bewegt. Trotz der etwas archaisch anmutenden Lenkung hat Feflo einen ziemlich guten Geradeauslauf.
Fahrersitz
Der Sitz ist abnehmbar und bietet Platz für Lenker und Maschinist. Unterm Sitz befinden sich einige Utensilien die man immer zum Betrieb der Maschine braucht wie Putzlumpen, Handschuhe und Udos Kippen. Die grossen Dampftrecker haben meist einen Klappsitz für den Lenker, der Heizer steht üblicherweise.
Kreuzkopfführung
Die Kolbenstangen sind über ein Gelenk mit der Kurbelwelle verbunden, damit sie trotzdem geradeauslaufen werden sie durch eine Kreuzkopffuehrung gefuehrt.
Ratschenöler
Alle beweglichen Teile müssen immer gut geschmiert werden. An vielen Stellen dienen dafür die kleinen messingarbenen Becher, sog. Ölbecher. Zu anderen Steleln führen kleine Kupferleitungen die alle im Ratschenöler enden. Bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle wird dort ueber eine Ratsche ein kleines Klinkenrad ein Stückchen weitergedreht das im Innern eine Ölpumpe antreibt. So ist eine ständige Schmierung gewährleistet. Der Ratschenöler wird vor jedem Fahrbeginn mit Öl aufgefüllt.
Dampffeife
Die Dampffeife wird vom Fahrstand über eine Kette bedient, sie ist schoen durchdringend und wenn der Wind richtig steht bekommt der Fahrer auch noch eine kleine Dusche ab. Die Dampffeife ist wichtig um sich als Fahrer Gehör und damit Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im Originalbetrieb wurden mit der Dampffeife auch Signale gegeben z.B. beim Pflügen das Signal zum wechseln der Zugrichtung.
Sicherheitsventil
Der Druck im Kessel darf einen Maximalwert nicht überschreiten, bei Feflo sind das 11 bar. Steigt der Dampfdruck über diesen Wert öffnet das Sicherheitsventil und der überschüssige Dampf kann mit einer schönen Dampffahne entweichen. Weil das Sicherheitsventil wichtig für die Sicherheit aller Beteiligten ist wird es vor Fahrbeginn immer geprüft und ist zweimal vorhanden.
Fliehkraftregler
der Fliehkraftregler wird nur im Stationärbetrieb gebraucht, dann regelt er die Drehzahl so, dass sie auch bei Lastwechseln konstant bleibt.
Abdampfleitung
Nachdem der Dampf in beiden Zylindern seine Arbeit verrichtet hat wird er über die Abdampfleitung in den Schornstein abgeleitet.
Zylinderhähne
Wenn der Zylinderblock noch kalt ist kondensiert der erste einströmende Dampf und wird in den Zylindern zu Wasser, das dann die Kolben blockiert und für einen sehr ruckeligen oder gar keinen Lauf der Maschine sorgt. Um das Kondenswasser loszuwerden können vom Fahrstand aus die beiden Zylinder- oder Zischhähne geöffnet werden. Sie sorgen dann für ein ruckelfreies Anlaufen und ein typisches Zischgeräsch.
Getriebe
Das Getriebe liegt in Fahrtrichtung rechts, Feflo hat 2 Gänge. In der Mittelstellung liegt der Leerlauf.
Speiseventil & Speisepumpe
Durch die Dampfentnahme wird das Wasser im Kessel natürlich weniger, deshalb muss kontinuierlich Wasser ‘nachgefüllt’ werden. Der Kessel kann wegen des Dampfdrucks nicht geöffnet werden es befinden sich aber zwei sog. Speiseventile seitlich am Kessel. Eine Speisepumpe läft immer mit und drückt über das Ventil mit jeder Umdrehung der Kurbelwelle eine kleine Menge Wasser in den Kessel. Wenn grössere Mengen Wasser gefragt sind wird mit dem sog. Injektor nachgespeist. Der Injektor schafft es mit Hilfe des atmosphärischen und des Kesseldrucks selbigen zu überwinden und drückt so Wasser in den Kessel. Lokomotiven haben meist zwei Injektoren und von denen angeblich der auf der Heizerseite meist nicht funktioniert 😉 Feflo hat nur einen Injektor der immer funktioniert. Egal auf welche Weise nachgespeist wird muss ein Wasservorrat im Tender sein.